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Geckenheim

Vorschaubild Geckenheim

Siedlungsgeschichte von Geckenheim

Geckenheim, Heim des Gecko, wohl gleichen Alters wie Weigenheim, wird 1155 als Gekenheim erstmals urkundlich erwähnt. Bischof Gotfrid von Würzburg verleiht 1319 einem Kleriker Sifridus von Reusch die Seelsorge in der Kapelle zu Geckenheim und zwischen 1331 und 1341 wird in einer Kreisbeschreibung eine Pfarrkirche Sankt Georg in Gegen- und Wygenheim unter der Burg Landsberg erwähnt (Schneider, Der Steigerwald, S 273). Die weltliche Gerichtsbarkeit liegt, nach der Aussage eines Karl von Heßberg von1434, bei den jeweiligen Herren von Vorderfrankenberg, die auch das Patronat über die Pfarreien Geckenheim und Reusch innehatten. In die Zeit der Herren von Heßberg fällt auch der Neubau der Kirche, 1429 – 1462, die allen Heiligen geweiht war.

 

Für 28000 Goldgulden wechselt Frankenberg und somit auch Geckenheim an die Herren von Hutten. Der Besitz Frankenberg, mit allen dazugehörigen Orten, bleibt während des Bauernkrieges 1525 von Zerstörungen verschont, wohl Dank der verwandtschaftlichen Beziehung der Herrschaft zu Ulrich von Hutten und der Freundschaft zu Martin Luther.

 

Das besitzende Brüderpaar Ludwig und Ulrich von Hutten erlässt 1529 eine neue Dorfordnung für Geckenheim, unter ihnen wurde auch die Reformation eingeführt.

 

Im Zuge des dreißigjährigen Krieges wird Geckenheim, welches seit 1530 zu Frankenberg gehört, vom Fürstbischof von Würzburg eingenommen, verliert seinen evangelischen Seelsorger und bleibt gut acht Jahre lang unter katholischer Herrschaft.

 

Erst 1639 werden wieder die Herren von Hutten eingesetzt, die 1650 wieder einen evangelischen Pfarrer, Antonius Meyer aus Ulm, für Geckenheim und Reusch berufen. Für 1691 ist eine Bitte der Dorfgemeinschaft Geckenheim an das Dominikanerkloster zu Rothenburg, man erhofft sich den Nachlass der fällig gewordenen Getreidegült, da die Ernte sehr schlecht und die Einquartierung in diesen Kriegszeiten (Pfälzer Erbfolgekrieg) so drückend sei. In Geckenheim leben neben der Mehrzahl Hutten’sche Untertanen auch Rothenburgische und Schwarzenbergische. Noch bis 1848 müssen drei sog. Klosterhöfe Getreide an das Rothenburger Dominikanerkloster abführen, auch das Hochstift von Würzburg hatte noch Rechte am Zehnt in Geckenheim.

 

Als das Kirchenschiff 1696 neugebaut werden muss, genehmigt Ernst von Hutten eine Sammlung über das Gebiet seiner Herrschaft hinaus. Da die wirtschaftliche Lage sich bessert kann 1698 sogar eine Orgel erworben werden, die bereits 1709 für eine größere eingetauscht wird. Die Hasenmühle wird am Pfingstsamstag 1712 vermutlich von Zigeunern angezündet, kann aber schon im August wieder aufgebaut werden. Ein weit größeres Unglück ereignet sich am Dienstag vor Pfingsten 1717, im Hof des Bauern Haag bricht ein Feuer aus und zerstört neben der Schule gegenüber noch sieben andere Gebäude. Auch hier geht der Wiederaufbau schnell und im November kann die Einweihung gefeiert werden.

 

Johann Philipp von Hutten erlässt 1759 die „Huttensche Polizey-, Gerichts- und Dorfordnung, gültig für die Dörfer Geckenheim, Reusch und Ippesheim. Diese regelt neben der Abhaltung eines Hochgerichtstages „auf bald nach Walpurgis“ bei dem alle Untertanen anwesend sein mussten, um diese Gerichtordnung sowie die Siebener Ordnung zu verlesen, Gerichtsleute bei Bedarf nachzuwählen, Maße und Gewichte zu überprüfen und neue Untertanen zu verpflichten, auch die Pflege von Wegen und Brücken, die Säuberung der Bäche, Wasser- und Mühlgräben und die Bewachung der Dörfer an Sonn- und Feiertagen, das sog. „Spießtragen“. Aus Angst vor Einbruch, Diebstahl und Feuersbrunst musste ein Bürger während der Gottesdienstzeit, mit dem Kirchspieß bewaffnet, das Dorf bewachen. Um das Wächteramt allsonntäglich weiterzugeben wurde der Spieß auf eines anderen Hauses Schwelle abgelegt; dieser Brauch wurde bis 1943 ausgeübt und dann, aus Angst vor den Ortsgruppenleitern der NSDAP, unterlassen.

 

1783 stirbt die von Hutten´sche Familie im Mannesstamm aus, wodurch das Mann-Lehen mit Frankenberg und Geckenheim an den Markgrafen von Ansbach fällt, der es an seinen Obrist-Kammerherrn Baron von Pölnitz vergibt. Als 1791 die Markgrafschaft Ansbach an Brandenburg-Preußen fällt, steht ab 1796 auch Frankenberg mit Geckenheim unter preußischer Landeshoheit und wird dem königlichen Dekanat in Uffenheim unterstellt, ab 1806 gehören die Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth zum neuen Königreich Bayern.

 

Das schadhaft gewordene Langhaus der Kirche wird 1810 im Stile der Markgrafenkirchen recht schmucklos erneuert. Dieser Schmucklosigkeit abzuhelfen spendete Andreas Schlehelein 1855 die farbige Fassung aller Holzteile, auch Leuchter und Bilder werden neu angeschafft.

 

Ein heißer Sommer und ein großer Hagelsturm verwüstete 1911 einen Großteil der Ernte. Im ersten Weltkrieg hat Geckenheim 11 Gefallene zu beklagen und verliert seine große Glocke, die 1917 abgenommen und eingeschmolzen wird. In den Friedensjahren danach wird das Geläut wieder ergänzt, auch das Kriegerdenkmal wird 1926 eingeweiht, und von 1927 bis 1928 wird die erste Flurbereinigung durchgeführt.

 

Im April 1945, in den letzten Kriegstagen, wird Geckenheim beschossen, der Kirchturm wird getroffen und einige Gebäude brennen, auch die einzige verbliebene Glocke wird zertrümmert. Die Nachkriegszeit bringt eine langsame Normalisierung der Lebensumstände mit sich, Häuser werden in Stand gesetzt und auch die Kirche wird renoviert und 1951 kann das Notdach durch den ursprünglichen Zwiebelturm ersetzt werden. Die Dorfmodernisierung schreitet fort, als 1955 die Fernwasserleitung im Dorf verlegt wird und die Kirche ein elektrisches Läutwerk bekommt, auch die Ortskanalisation mit Kläranlage 1968 und die geteerte Ortsstraße wird als Wohltat empfunden.

 

Im Zuge der Gebietsreform im Juli 1972 wird die politische Gemeinde Geckenheim aufgelöst und wird ein Ortsteil der Gemeinde Weigeheim, eine letzte Flurbereinigung wird in den Jahren 1979 bis 1984 durchgeführt.

 

Im Jahre 2003 wird die Wasserleitung wie im gesamten Gemeindegebiet erneuert und im Rahmen der Dorferneuerung in den folgenden Jahren die Kreistrasse zusammen mit den Ortsstraßen ansehnlich gestaltet. In der Ortsmitte entsteht mit der Dorfscheune 2009 ein neuer Treffpunkt für die Ortschaft, Schützenhaus und Wirtshaus in einer ehemaligen Raiffeisenscheune, bewirtet und unterhalten vom Krieger- und Schützenverein.

 

Während das Urkataster 1833 noch 298 Einwohner in 58 Familien zählte, im Jahre 1939 noch 262, leben aktuell in Geckenheim trotz kleinem Siedlungsgebiet noch etwa 120 Einwohner.